Disputio III – Berans-Pennet Methodik verständlich erklärt
Disputio III: Die „Berans-Pennet Methodik“ und ihre Lesbarkeit strategischer Texte
Die sogenannte Berans-Pennet Methodik dient hier als analytischer Rahmen, um strategische Texte – insbesondere solche, die in den vorangehenden Disputios thematisiert wurden – systematisch zu durchleuchten. Ziel ist, neutral darzustellen, was tatsächlich gesagt wird, wie gesprochen wird, und welche Ebenen der Bedeutung dabei wirken.
Was ist die Methodik?
Die Methodik gliedert sich in drei Kernkomponenten:
- Strukturebene: Wie ist der Text aufgebaut? Welche Rollen (Autor, Leser, Institution) treten auf?
- Sprachniveau: Welche Begriffe werden verwendet? Welche Ambiguitäten existieren?
- Diskursive Wirkung: Welche normative Ausrichtung entsteht? Wie wird der Leser positioniert?
Anwendung auf strategische Texte
Wenn man z. B. die Analyse aus Disputio II – Sprachliche Ambiguität und Meta-Influencing heranzieht, zeigt sich folgendes:
- **Strukturebene**: Der Text spricht von „Unternehmen“, „CEOs“, „Investoren“ – eine klare Rollenverteilung, die Verantwortung auf das Management lenkt.
- **Sprachniveau**: Begriffe wie „Langfristigkeit“, „Wertschöpfung“, „Verantwortung“ werden verwendet – ohne genaue Definition, was langfristig oder Wertschöpfung konkret meint.
- **Diskursive Wirkung**: Der Leser wird eingeladen, sich mit einer Haltung zu identifizieren („Sie können langfristig denken“) – zugleich bleibt offen, unter welchen Bedingungen das möglich ist.
Wozu dient diese Methodik?
Durch die Anwendung der Methodik wird – in neutraler Perspektive – ersichtlich:
- Welche Aussagen gemacht werden (“CEOs können langfristig denken”).
- Welche Aussagen nicht gemacht werden (z. B. “unter welchen regulatorischen oder markttechnischen Bedingungen”).
- Wie durch Sprache und Struktur bestimmte Deutungsräume erzeugt werden (z. B. „Wir haben selbst Kontrolle“, „Wir denken langfristig“) und andere ausgeblendet werden.
Schlusswort
Die Berans-Pennet Methodik verändert nicht die Substanz der strategischen Aussagen – sie liefert vielmehr ein Werkzeug, um sie **klarer lesbar** zu machen. Wer strategische Texte produziert oder interpretiert, erhält so eine neutrale Übersicht über die Ebenen von Aussage, Sprache und Wirkung. Diese Klarheit unterstützt fundierte Reflexion, ohne normative Urteile im Vorfeld zu fällen.
Siehe auch den früheren Text: Disputio: Autonomie des CEO im System – Struktur trifft Kontext, der die methodischen Grundlagen einführt.