Warum die WhatsApp-Gruppe ein Schritt zu mehr Balance ist

Warum die WhatsApp-Gruppe ein Schritt zu mehr Balance ist

Einer der Hauptgründe, warum ich die WhatsApp-Gruppe für Champagner ins Leben rufen wollte, war, ein besseres Gleichgewicht in der Kommunikation und Verfügbarkeit von Winzerchampagner zu schaffen. Dabei spreche ich häufig über „Produzenten in der Hype-Blase“. Um zu verstehen, was das bedeutet, lohnt es sich, tiefer in die Dynamiken des Marktes für Grower Champagne einzutauchen.

Der Aufstieg der Hype-Blase: Elise Bougy

Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist Elise Bougy. Sie betreibt eine erfolgreiche Weinagentur, ist eine absolute Marketing-Expertin und arbeitet mit einigen der begehrtesten Champagner-Produzenten zusammen. Ihr Zugang zu exklusiven Lagen, darunter ein Weinberg in Chétillons, machte sie schnell zu einer zentralen Figur in der Szene.

Allerdings waren ihre ersten Jahrgänge alles andere als überzeugend: Der erste Jahrgang war schwach, der zweite sogar noch schlechter. Dennoch gelang es ihr, ihre Champagner in den Top-Restaurants der Champagne-Region und in namhaften Weinhandlungen zu platzieren. Das geschickte Platzieren ihrer Produkte brachte ihr viel Kritik ein, insbesondere zu Beginn ihrer Karriere. Erst mit der dritten Reihe von Veröffentlichungen begann ihr wahres Potenzial zu zeigen.

Zu diesem Zeitpunkt waren die Preise ihrer Champagner noch niedrig, aber einige Importeure verlangten bereits horrende Summen. Elise Bougy setzte strikte Preisvorgaben, um zu verhindern, dass ihre Produkte günstig angeboten wurden. Letztes Jahr erreichten ihre Champagner eine hohe Qualität – mehr Potenzial als Trinkreife. Mit der gestiegenen Nachfrage erhöhte sie jedoch die Preise, was in der Branche kontrovers diskutiert wurde.

Die Dynamik von künstlicher Verknappung

Ein wiederkehrendes Thema bei solchen Produzenten ist die künstliche Verknappung. Letztes Jahr erhielten wir großzügige Versprechen für Zuteilungen von Bougy und Gaspard Brochet, doch letztendlich bekamen wir nur ein Viertel der zugesagten Mengen. Dieses bewusste Limitieren der Champagner-Verfügbarkeit treibt die Preise künstlich in die Höhe.

Ein weiteres Beispiel ist Gaspard Brochet, der lange Zeit versuchte, seinen Onkel Emmanuel Brochet und Savart zu imitieren. Während Savart sich inzwischen mit ihm versöhnt hat, bleibt Emmanuel Brochet weiterhin distanziert. Persönlich finde ich, dass sich Gaspard Brochets Stil in den letzten zwei Jahren verbessert und individueller entwickelt hat. Dennoch erreicht er meiner Meinung nach nicht das Niveau von Emmanuel Brochet oder Savart.

Ein großes Problem bei Gaspard Brochet sind die Preise. Es scheint, als hätte der Erfolg ihm zu Kopf gestiegen. Wenn ein Produzent beginnt, über die hohen Preise seiner Champagner zu prahlen und andere Produzenten lächerlich zu machen, wird es schwierig. Die Frage bleibt: Werden die Champagner bei diesen Preisen gut altern? Viele etablierte Produzenten sind skeptisch.

Lektionen aus Burgund und die Gefahr von Spekulation

Viele Produzenten, wie etwa Chaillon, vermeiden den Online-Verkauf ihrer Champagner, um Spekulationen vorzubeugen. Das erinnert an ähnliche Dynamiken in Burgund: Einige Winzer leisten über Jahre harte Arbeit, ihre Weine werden extrem gefragt, und die Preise explodieren. Andere beobachten dies, investieren nicht denselben Aufwand, verlangen aber ähnliche exorbitante Preise. Diese Entwicklung sehen wir zunehmend auch bei Winzerchampagnern.

Die unbekannten Stars: Qualität statt Marketing

Im Kontrast dazu gibt es Winzer wie Clément et Fils, Guillaume Sergent und Simon Rion, die meiner Meinung nach bessere Champagner zu faireren Preisen produzieren. Sie sind jedoch weniger versiert im Marketing. Eine Ausnahme bildet Tom Gauditiabois, der trotz seiner Bescheidenheit Champagner auf Weltklasse-Niveau herstellt. Seine Weine ab Keller sind extrem günstig, erzielen jedoch beeindruckende Auktionspreise. Ich sehe seine Champagner auf dem gleichen Niveau wie Anthoine Grethen, Thomas Perseval oder Paul Gosset.

Spannende Newcomer und bewährte Klassiker

Für mich sind Petit Clergeot und Aurora Casanova die aufregendsten Newcomer. Beide entwickeln originelle, eigenständige Stile und heben sich von Nachahmern ab. Gleichzeitig empfehle ich, sich an bewährte Produzenten wie Benoit Lahaye, Pouillon, Huré Frères oder Bedel zu halten. Diese Winzer bieten Champagner mit einem soliden Track Record und großartigem Preis-Leistungs-Verhältnis.