All Owls Are One Owl – Reflexionen aus Bad Herrenalb

All Owls Are One Owl – Reflexionen aus Bad Herrenalb

Uhu in Bad Herrenalb – Nachtaufnahme symbolisiert die Reflexion über Eulen, Sprache und Stille in Polly Atkins The Company of Owls (10.11.2025).

The Company of Owls von Polly Atkin gehört zur klassischen englischen Natur-Memoiren-Tradition. Atkin schreibt nicht als Prosa-Autorin, sondern als Dichterin – das spürt man in ihrem Ton. Hier in Bad Herrenalb haben wir ein Paar Uhus hinter dem Haus. Wir sehen sie selten, aber wir wissen, dass sie da sind. Ihre Rufe ziehen durch das Tal bei Abenddämmerung, Morgengrauen und manchmal tief in die Nacht hinein – leise Huh-Rufe, die in Ton und Raum variieren. Wer regelmäßig Eulen hört, weiß: Sie sprechen eine eigene Sprache, subtil und vielgestaltig. Atkin trifft das auf feinfühlige Weise. Sie versteht, dass Klang oft die wahrere Form von Präsenz ist.

Was ich kritisch sehe: Der enge Kontakt zu den Jungen. Auch wenn es gut gemeint ist, halte ich es für besser, zu beobachten ohne einzugreifen – Abstand zu respektieren. Wildnis braucht Raum. Eingreifen, selbst aus Zuneigung, kann die Grenze zerstören, die ein friedliches Nebeneinander möglich macht.

Und doch: Manchmal macht ein einziger Satz ein Buch lesenswert. Für mich ist das dieser:

„All owls are one owl when we hear them cry in the night. Like the moon, they bring us together even as we realise our aloneness under their gaze.“

Dieser Satz fasst zusammen, was es heißt, nahe bei Eulen zu leben – die stille Einheit zwischen dem Beobachtenden und dem Beobachteten, die geteilte Einsamkeit, die alle Lebewesen unter demselben Nachthimmel verbindet. Er verknüpft sich auch mit unserer Dokumentation der Uhu-Erfolgsgeschichte in Bad Herrenalb, mit einer breiteren Reflexion über Artenvielfalt als gemeinsames Narrativ und Teil des Data Room Methodik 2025, wo Beobachtung, Sprache und Präsenz zusammenkommen.