Les Non-Dits Implicite 2018 – Wahrnehmung und Realität

Les Non-Dits Implicite 2018 – Wahrnehmung und Realität

 

Les Non-Dits Implicite 2018 – Gemeinschaftsprojekt von Doyard, Huré Frères und Sélèque, fruchtbetont, aber kurzer Nachhall.

In Fortführung der Analyse zu Élise Bougy – Der Preis der Beschleunigung und Zeit als Luxusgut und Risiko betrachtet dieser Text das Projekt Les Non-Dits Implicite 2018 – eine Cuvée mit emotionalem Hintergrund und hohen Erwartungen.

Das Projekt im Überblick

33 % Chardonnay, 33 % Pinot Noir, 33 % Meunier – ein Gemeinschaftsprojekt von Guillaume Doyard, François und Pierre Huré sowie Jean-Marc Sélèque. Jede Komponente stammt aus renommierten Parzellen; die Dosage liegt bei 1,2 g/l, der Ausbau erfolgte in Holz mit anschließend fünf Jahren Flaschenreife unter Naturkork. Entstanden ist der Wein als Hommage an Charles Doyard – ein Symbol für Freundschaft und Kontinuität.

Die emotionale Dimension

Der sentimentale Wert ist unbestritten. Nach dem frühen Tod von Charles Doyard steht dieses Projekt für Zusammenhalt und Respekt. Dennoch sollte ein solcher Hintergrund nicht den Blick auf die sensorische Realität verstellen. Emotion kann Bedeutung verleihen, aber sie ersetzt keine Tiefe im Glas.

Sensorische Einschätzung

Les Non-Dits Implicite 2018 präsentiert sich mit üppiger Frucht, offenem Ansatz und sofortigem Charme – ein „Bender-Wein“ im positiven Sinn: einladend, zugänglich, freundlich. Doch danach bleibt wenig. Die Frucht verflacht, der Nachhall verkürzt sich, Struktur und Spannung fehlen. Bei der Verkostung in Augsburg 2025 war der Wein beliebt; erst die Preisfrage veränderte die Stimmung. Die Schätzungen der Teilnehmer lagen bei rund 50 €, nicht bei 120 €. Diese Differenz markiert die Kluft zwischen Wahrnehmung und Wertkonzeption.

Das Preis-Qualitäts-Paradox

Wie bei Bougy zeigt sich auch hier eine wachsende Dissonanz zwischen dem, was Produzenten anstreben, und dem, was Konsumenten empfinden. Der Name, die Kooperation und der symbolische Kontext erzeugen einen Erwartungsraum, den der Wein in seiner Struktur nicht vollständig erfüllt. Qualität und Emotionalität stehen nebeneinander, aber nicht im Gleichgewicht.

Fazit

Les Non-Dits Implicite 2018 bleibt ein interessantes Kapitel der Winzer-Champagner-Bewegung – ehrlich, gut gemacht, aber kein Wein von ikonischer Spannung. Vielleicht wichtiger als die Bewertung selbst ist, dass er die Diskrepanz sichtbar macht: zwischen emotionalem Anspruch und sensorischer Realität, zwischen Preis und Empfindung. Ein Wein, den man respektiert – nicht unbedingt wiederholen muss.

Weitere technische Details finden sich in der Data Room 2025 – Transparente Fakten zu Winzer-Champagner.