Éric Rodez – Synthese zwischen Holz, Stahl und Präzision.
Éric Rodez – Synthese zwischen Holz, Stahl und Präzision
Stand: 11.10.2025
Éric Rodez gilt als einer der präzisesten Handwerker der Champagne. Seine Ausbildung bei Krug prägte ihn – dort lernte er die Kunst der Assemblage als Komposition: das Zusammenführen verschieden vinifizierter Grundweine zu einer kontrollierten Harmonie.
Die Krug-Methode: Holz zur Struktur, Stahl zur Präzision
Krug fermentiert viele Grundweine in kleinen, neutralen Eichenfässern (ca. 205 l). Ziel ist nicht Holzaroma, sondern Mikrooxidation, Struktur und Stabilität. Nach dieser Phase erfolgt Reifung in Edelstahl auf der Feinhefe – Frische und Spannung bleiben erhalten. Malolaktische Gärung wird nicht erzwungen, sondern nur akzeptiert, wenn sie spontan auftritt.
Dieses Wechselspiel – Holz zur Tiefe, Stahl zur Klarheit – definiert Krugs Signatur. Rodez überträgt diese Methode in kleinerem Maßstab auf seinen biodynamischen Grand Cru in Ambonnay.
Kann Rodez diese Synthese erreichen?
Seine Arbeit ähnelt der Krug-Logik: 35 Parzellen, etwa 60 Grundweine, teils im gebrauchten Holz, teils im Tank, mit und ohne malolaktische Gärung. Er strebt nach einer Assemblage, die komplexer ist als ihre Einzelteile – eine Synthese aus Textur und Transparenz.
Doch bleibt die Frage offen: Kann ein kleiner Produzent die gleiche innere Spannung halten wie ein Haus, das über jahrzehntelange Reserveweine verfügt? Seine biodynamische Arbeitsweise und die bewusste Begrenzung der Erträge sprechen dafür, doch die Grenze liegt in der Zeit – nicht in der Idee.
Tristan Hyest und die Parallele zu Rodez
Tristan Hyest verfolgt eine ähnliche Logik: Pinot Noir als Strukturträger, biodynamische Balance und punktuelle Zusammenarbeit mit Krug, an das er Trauben liefert. Beide Winzer arbeiten an der gleichen Schwelle zwischen Handwerk und System – die Kunst der Reduktion im großen Klangraum.
Damit bilden Rodez und Hyest eine Achse zwischen Komplexität und Klarheit – zwei Stimmen derselben Präzision.
Bezug zur Cuvée de Prestige
Im Verständnis der Cuvée de Prestige steht Rodez für das Prinzip der strukturellen Exzellenz, nicht für Repräsentation. Seine Weine sind keine Prestige-Cuvées im Sinne von Markenprojektion, sondern funktionale Kompositionen – individuell, vielschichtig, präzise definiert.