Die Rolle der Reifezeit und des Jahrgangs 2021 im Champagnerstil: Ein Blick auf den Ponson 1er Cru
Einleitung: Die Kritik an Winzer-Champagner
Zwei der häufigsten Kritikpunkte an Winzer-Champagnern betreffen die relativ kurze Reifezeit auf der Hefe und die mangelnde Reifung der Grundweine (Vin Clairs). Diese Faktoren können dazu führen, dass die Weine nicht die Tiefe und Komplexität erreichen, die man von hochwertigem Champagner erwartet. Doch gestern hatten wir das Vergnügen, den Ponson 1er Cru zu genießen, eine Cuvée aus Meunier, Chardonnay und Pinot Noir. Trotz der relativ kurzen Hefelagerung überraschte dieser Champagner mit einer bemerkenswerten Tiefe und Komplexität, die ich auf die verlängerte Reifung der Grundweine zurückführe.
Die Bedeutung der Reifezeit auf der Hefe
Traditionell gilt die Reifezeit auf der Hefe als ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung von Aromen und die Struktur im Champagner. Längere Hefelagerung trägt zur Komplexität und Fülle bei, da die Weine mehr Zeit haben, mit den abgestorbenen Hefezellen (den sogenannten "lees") zu interagieren, was zu einer intensiveren Aromatik und einer feineren Mousse führt. In vielen Winzer-Champagnern wird jedoch die Hefelagerung verkürzt, was oft zu Kritik führt, dass die Weine weniger komplex und weniger abgerundet sind.
Ponson 1er Cru: Ein Beispiel für die Kraft der Grundweinalterung
Der Ponson 1er Cru stellt eine bemerkenswerte Ausnahme dar. Obwohl dieser Champagner eine relativ kurze Reifezeit auf der Hefe hatte, besticht er durch eine Tiefe und Komplexität, die sonst oft nur in länger gereiften Weinen zu finden ist. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass die verlängerte Reifung der Grundweine einen entscheidenden Beitrag zu seiner Qualität leistet. Die Vin Clairs, die für diesen Champagner verwendet wurden, hatten offensichtlich ausreichend Zeit, sich zu entwickeln und eine reiche, nuancierte Basis für den fertigen Wein zu schaffen.
2021: Ein klassischer Jahrgang als Rückkehr zur Eleganz
Der Jahrgang 2021 wird oft als "klassisch" bezeichnet, was darauf hinweist, dass die Weine dieses Jahres eine gewisse Ähnlichkeit mit den Stilen aufweisen, die vor dem Einfluss des Klimawandels üblich waren. Während der Klimawandel vielen Produzenten geholfen hat, kraftvolle, reife Weine zu erzeugen, die bei Kritikern beliebt sind, bietet der Jahrgang 2021 eine Rückkehr zu einer eleganteren, ausgewogeneren Stilistik. Diese Stilistik zeichnet sich durch höhere Säure, niedrigeren Alkoholgehalt und eine größere Finesse aus – alles Merkmale, die den klassischen Champagner auszeichnen.
Champagner und die Tendenz zur Kraft: Ein Missverständnis?
Es gibt eine wachsende Tendenz, Champagner als eine Art Verlängerung von Burgunderweinen zu sehen, mit einem Fokus auf Kraft und Konzentration. Diese Herangehensweise mag moderne Kritikergeschmäcker treffen, steht aber im Widerspruch zu dem, was Champagner ursprünglich ausmachte: Finesse, Eleganz und eine belebende Frische. Der Ponson 1er Cru zeigt, dass es auch heute noch möglich ist, Champagner zu produzieren, der diese klassischen Werte verkörpert, ohne auf eine moderne, kraftbetonte Stilistik zu setzen.
Schlussfolgerung: Was wir vom Ponson 1er Cru und dem Jahrgang 2021 lernen können
Der Ponson 1er Cru aus dem Jahrgang 2021 erinnert uns daran, dass die wahre Kunst des Champagnermachens nicht unbedingt in der Verlängerung der Hefelagerung oder der Erzeugung kraftvoller Weine liegt. Vielmehr zeigt er, dass durch eine sorgfältige Auswahl und Reifung der Grundweine sowie durch eine Rückbesinnung auf klassischere Jahrgänge Weine entstehen können, die trotz moderner Einflüsse die traditionelle Eleganz und Komplexität des Champagners bewahren. Der Jahrgang 2021 bietet eine willkommene Rückkehr zu diesen Werten und zeigt, dass Champagner auch in einer sich verändernden Welt seine ursprüngliche Identität bewahren kann.
Erfahren Sie mehr über die Rückkehr zur klassischen Eleganz im Champagner und wie der Jahrgang 2021 eine Brücke zwischen Tradition und Moderne schlägtin unserem Blog-Artikel.
Die Rückkehr zur Finesse: Klassische Eleganz in der heutigen Weinwelt