Das Paradox des Riesling trocken

Trockener Riesling ist in sich ein Paradox.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit dem elsässischen Winzer Albert Mann. Für ihn war die Idee eines trockenen Rieslings absurd.
Er unterschied zwei Welten:

  • Romanische Weine (z. B. Burgund): Die Gärung endet, wenn der Wein trocken ist.

  • Germanische Weine (z. B. Riesling): Der Wein selbst „entscheidet“, wann die Gärung stoppt – und oft bleibt natürliche Restsüße.

Für Mann war ein „Riesling trocken“ also eigentlich nicht germanisch.

Doch genau hier liegt der Wendepunkt:

  • Im Elsass hielt man an der barocken Opulenz fest.

  • In Deutschland begann man, das Romanische Prinzip anzuwenden – die Gärung bis zur Trockenheit durchzuführen und dabei die Terroirs präzise auszudrücken.

So nahm Deutschland dem Elsass die Rolle als führende Region für trockenen Riesling ab.

Riesling trocken – Deutschlands große Weinidee

Feigenwald – Rieslinglage bei Baden-Baden