Kormoran und Artenvielfalt – Eine legitime Disputation 2025

Kormoran und Artenvielfalt – Eine legitime Disputation

Datum: 12.10.2025

1. Ausgangslage

Die Rückkehr des Kormorans (Phalacrocorax carbo sinensis) nach Mitteleuropa gilt als Erfolg des Naturschutzes. Jahrzehntelang war die Art nahezu ausgerottet – heute profitiert sie von sauberen Gewässern und strengem Schutz durch die EU-Vogelschutzrichtlinie. Gleichzeitig entstehen Konflikte: Fischereiverbände berichten von sinkenden Fischbeständen und fordern Regulierung. In diesem Spannungsfeld bewegte sich die Debatte des Umweltausschusses des Deutschen Bundestages im Juni 2024.

Ein komprimierter Überblick findet sich unter Kormoran-Debatte kompakt – Mack & NABU Fakten.

2. Politische Argumentation

Bundestagsabgeordneter Klaus Mack (CDU) sprach sich für ein bundesweites Kormoranmanagement aus. Er begründete dies mit einem wachsenden Fraßdruck auf Fischbestände, insbesondere auf bedrohte Arten, und warnte vor einem Verlust an Biodiversität. Mack vertritt damit eine Position, die den Schutz seltener Fischarten über eine Bestandsbegrenzung des Kormorans absichern will.

Eine zusammenfassende Darstellung seiner Position bietet Kormoran-Debatte – Politische Argumente & NABU-Standpunkt.

3. Wissenschaftliche Perspektive

  • In kleinen, isolierten oder künstlich bewirtschafteten Gewässern kann der Kormoran kurzfristig bestimmte Fischarten dezimieren.
  • In natürlichen, größeren Systemen wirkt er jedoch als Teil des ökologischen Gleichgewichts.
  • Die Hauptursachen für Biodiversitätsverluste sind Habitatzerstörung, Flussbegradigung, Erwärmung und Schadstoffeinträge, nicht der Kormoranbestand selbst.

Das Wiedererstarken des Kormorans wird daher in der Fachwissenschaft überwiegend als positiver Indikator funktionierender Ökosysteme gewertet.

4. Zusammensetzung des Ausschusses

Bei der Bundestagsanhörung waren mehrere Experten aus fischereiforschenden Einrichtungen vertreten, etwa Dr. Alexander Brinker (Langenargen) und Dr. Carola Winkelmann (Konstanz). Vertreter unabhängiger Biodiversitätsforschung oder Naturschutzverbände waren unterrepräsentiert, wodurch der Diskurs stärker auf die fischereiwirtschaftliche Perspektive ausgerichtet blieb.

5. Zur Qualifikation von Klaus Mack

Klaus Mack ist Diplom-Verwaltungswirt (FH) und war über zwei Jahrzehnte Bürgermeister im Nordschwarzwald (Enzklösterle, Bad Wildbad). Seine Ausbildung liegt im öffentlichen Verwaltungswesen, nicht in Biologie oder Umweltwissenschaft. Er ist somit qualifiziert, politische und administrative Prozesse zu gestalten, jedoch nicht, ökologische Kausalitäten wissenschaftlich zu bewerten.

6. Klaus Mack – Beziehung zu Jagd und Fischerei

Es gibt keine belegten Hinweise, dass Mack persönlich als Jäger oder Angler aktiv ist. Er tritt jedoch regelmäßig im Dialog mit jagd- und fischereibezogenen Interessengruppen auf:

  • Teilnahme an Rehkitzrettungen im Wahlkreis.
  • Öffentliche Stellungnahmen zu Wolfmanagement, Wildtierregulierung und Kormoranbeständen.
  • Engagement in Bundestagsdebatten, die dem Fischerei- und Jagdsektor nahestehen.

Diese Aktivitäten spiegeln repräsentative Verantwortung im ländlichen Raum wider, nicht zwingend persönliche Jagd- oder Angelleidenschaft.

7. Neutraler Befund

Die Behauptung, der Kormoran verursache einen „Verlust an Artenvielfalt“, ist nicht durch unabhängige ökologische Daten gestützt. Er kann lokal Konflikte mit Fischzucht und Gewässerbewirtschaftung auslösen, ist aber zugleich ein Symbol ökologischer Erholung. Ein sachlicher Umgang verlangt Unterscheidung zwischen Nutzungsinteressen und ökologischer Realität. Wirksamer Biodiversitätsschutz entsteht weniger durch Regulierung einzelner Arten als durch Renaturierung, Wasserqualität, Strukturvielfalt und überregionale Gewässerpolitik.


Meta Title: Kormoran und Artenvielfalt – Eine legitime Disputation 2025
Meta Description: Neutraler Überblick zur Kormoran-Debatte: Politik, Wissenschaft und Interessen im Umweltausschuss 2024 – faktenbasiert und ausgewogen.