
Warum die besten Winzer Champagner nicht die gehypten sind
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Winzer Champagner 2025: Hype oder echter Wert?
Wo liegt der wahre Wert im Jahr 2025?
Für mich geht es nicht um den billigsten Champagner, sondern um Weine, die mehr liefern, als sie kosten. Tristan Hyest mit seinem Vallée Brut hat gezeigt, dass Originalität und faire Preise noch existieren. Am anderen Ende überzeugte Dhondt-Grellet – teuer, ja, aber mit echter Tiefe und Substanz.
Das Problem mit Hype
Hype verkauft, aber außerhalb der Blase trinkt man oft bessere Champagner zu besseren Preisen. Winzer wie Simon Rion oder Guillaume Sergent beweisen: Kein Hype, aber fantastische Qualität.
Preisgrenze: Nachfrage statt Terroir
Die Einstiegspreise liegen inzwischen bei 50–60 €. Das hat weniger mit Handwerk oder Terroir zu tun, sondern mit Nachfrage. Viele neue Cuvées wirken realitätsfern. Inflation, mögliche Trump-Zölle, ständige Preiserhöhungen – es macht müde. Eine Ausnahme: Emmanuel Brochet, dessen Assemblage von Haut Vigne Chardonnay und Haut Meunier wirklich pionierhaft wirkt.
Trinkreife vs. Show-Effekt
Mein größtes Bedenken: Viele Trend-Weine sind für den Sofort-Eindruck gemacht, nicht für die Reifung. In 10–15 Jahren werden manche Keller voller untrinkbarer Flaschen sein.
Transparenz: Dosage, Degorgement, Weinbergsarbeit
Dosage wird falsch verstanden – sie bringt Balance, nicht Verfälschung. Degorgement-Daten sind Standard. Weinbergsarbeit ist entscheidend, aber teuer – die Frage ist: Wollen Kunden das wirklich zahlen?
Einfluss: Instagram schlägt Kritiker
Instagram prägt Nachfrage stärker als Kritiker. Elise Bougy oder Gaspard Brochet nutzen Social Media gezielt. Kritiker? Sie bedienen eine kleine Zielgruppe, die dem eigenen Geschmack nicht traut, und treiben die Preise hoch. Ihr Einfluss ist oft zu spät, zu eng, zu schädlich.
Exportmärkte: USA und Deutschland
In den USA treiben Punkte-Hype und Zölle Namen wie Selosse, Ulysse Collin oder Cédric Bouchard in absurde Höhen. In Deutschland dagegen ist eine Preisgrenze erreicht – Kunden machen beim Hype nicht mehr mit.
Wo findet man noch Wert?
- Jacques Rousseaux (Verzenay): Pinot Noir mit Charakter und fairem Preis.
- Frères Mignon, Crété-Chamberlin (Côte des Blancs): echte Alternativen zu Agrapart.
- Taillet: nach wie vor Referenz für Meunier, auch wenn die Nachfrage hoch ist.
Junge Generation: Burgundisierung
Viele junge Winzer sehen Preise losgelöst von Qualität. Sie orientieren sich daran, was die Nachbarn verlangen. Emmanuel Brochet hat sich sein Niveau über Jahre erarbeitet. Andere wie Gaspard Brochet rufen ähnliche Preise auf, ohne die gleiche Substanz.
Sekundärmarkt: Positiver Effekt
Ich sehe den Sekundärmarkt positiv. Er verhindert, dass Importeure überziehen, und hält Preise näher an der Realität.
2025 im Vergleich zu früheren Hype-Zyklen
Es ist härter: Preise, mögliche Zölle, Übersättigung. Wer heute noch glaubt, dass Selosse oder Ulysse Collin einzigartig sind, ist realitätsfern. Die eigentliche Stärke ist jetzt die Vielfalt an Stilen.
Persönliche Highlights 2025
- Simon Rion – 3 Parcelles
- Dhondt-Grellet – gesamte Kollektion (vielleicht der beste Champagner, den ich je getrunken habe)
- Jacques Lassaigne – Autour de Minuit 2018
Meine Alltagsfavoriten ohne Preis und Hype
- Pierre Legras – perfekter Blanc de Blancs zum Essen
- Jacques Rousseaux – Pinot Noir, wie ich ihn liebe
- Taillet – Benchmark für Meunier
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