Eiche in Champagner: Eine harmonische Verbindung oder ein Rezept für Katastrophen?
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Eiche im Champagner: Eine harmonische Verbindung oder ein Rezept für Katastrophen?
Bei den Verkostungen der Decanter World Wine Awards im Jahr 2007 entfachte die Verwendung von Eiche im Champagner eine Kontroverse. Tom Stevenson, Autor des Artikels „Eiche im Champagner? Was ist die Wahrheit?“, sah sich gezwungen, den Aufstieg von in Eiche gereiftem Champagner gegen den strikten Traditionalismus seines Mitjuroren Tony Jordan zu verteidigen.
Die Verwendung von Eiche in der Champagnerproduktion
Die Verwendung von Eiche in der Champagnerproduktion war einst gängige Praxis, wurde jedoch in den 1950er und 1960er Jahren weitgehend aufgegeben. Das Wiederaufleben dieser Technik in jüngerer Zeit hat zu einer Spaltung in der Champagnerwelt geführt: Einige loben die zusätzliche Komplexität, während andere sie als störenden Eingriff ablehnen.
Stevensons differenzierte Sicht
Stevenson vertritt eine differenzierte Sicht auf den Einsatz von Eiche im Champagner und argumentiert, dass diese, wenn sie mit Feingefühl eingesetzt wird, die natürlichen Eigenschaften des Weins verbessern kann, ohne sie zu überdecken. Gleichzeitig erkennt er die Bedenken jener an, die viele in Eiche gereifte Champagner als zu holzbetont und unausgewogen empfinden.
Fermentation in Eiche vs. Reifung in Eiche
Eine der wichtigsten Unterscheidungen, die Stevenson trifft, ist die zwischen der Fermentation und der Reifung von Champagner in Eiche. Er ist der Ansicht, dass die Fermentation in Eichenfässern eine subtilere, stärker integrierte Holznote ermöglicht, verglichen mit der bloßen Reifung des Weins in Eiche. Er weist darauf hin, dass viele Winzer, die neu in der Eichenreifung sind, Letzteres bevorzugen, was zu Weinen mit einem oberflächlicheren Holzeinfluss führt.
Die Bedeutung der malolaktischen Gärung und des Aufrührens der Hefe in Eiche
Stevenson hebt außerdem die Bedeutung der Durchführung der malolaktischen Gärung in Eiche hervor, da sie seiner Meinung nach zu einer harmonischeren Verbindung von Holz- und Fruchtaromen beiträgt. Er verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen, die diese traditionelle Praxis unterstützen, und bedauert, dass einige jüngere Winzer sie zugunsten einer vermeintlichen Reinheit ablehnen. Zudem ermutigt er zu Experimenten mit dem Bâtonnage, dem Aufrühren der Hefe, um Komplexität und Textur zu verstärken.
Eiche im Champagner: Ein Blick in die Zukunft
Die Debatte über Eiche im Champagner dreht sich um den Balanceakt zwischen Tradition und Innovation. Der Schlüssel zur effektiven Nutzung von Eiche liegt in der Mäßigung, der Auswahl geeigneter Eichenfässer und dem Verständnis der Wechselwirkung zwischen Eiche und anderen Weinbereitungstechniken. Während einige die Eichenreifung als vorübergehende Modeerscheinung betrachten, sehen andere darin einen Weg, Champagner mit größerer Tiefe und Komplexität zu schaffen.