Complantation im Weinbau: Eine zeitlose Technik
Complantation im Weinbau – Eine zeitlose Technik

Die Complantation ist keine neue Idee im Weinbau, sondern eine Rückbesinnung auf eine jahrhundertealte Praxis. Durch das gemeinsame Pflanzen verschiedener Rebsorten – einige früh, andere spät blühend oder reifend – konnten Winzer Ernteausfälle durch Frost oder späte Kälte ausgleichen. So blieb der Ertrag stabil, auch in schwierigen Jahren.
Vom Rückgang zur Wiederentdeckung
Nach dem Zweiten Weltkrieg führten Rationalisierung und Monokultur zur Aufgabe der Complantation. Klon-Selektion und maschinengerechte Anlagen ersetzten Vielfalt durch Effizienz – auf Kosten der Biodiversität und Bodenbalance. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten wird diese Entscheidung kritisch hinterfragt.
Marcel Deiss – der Impulsgeber
Marcel Deiss gilt als einer der Pioniere der modernen Complantation. Auf dem Grand Cru Schoenenbourg entdeckte er, dass die außergewöhnliche Komplexität der Weine aus der Vielfalt der dort gewachsenen Sorten resultierte. 1990 pflanzte er seinen ersten Complantation-Weinberg – eine Mischung aus zahlreichen Reben, die gemeinsam gelesen und vergoren werden.
Agrapart – Inspiration aus dem Elsass
Beeinflusst von Deiss pflanzte Agrapart in der Champagne einen Complantation-Weinberg, in dem alle sieben Rebsorten der Region stehen: Chardonnay, Pinot Noir, Meunier, Pinot Blanc, Pinot Gris (Fromenteau), Arbane und Petit Meslier. Besonders die letzten beiden sind im Kontext des Klimawandels wertvoll – sie behalten hohe Säure auch in warmen Jahrgängen. Agraparts „Complantée“ bleibt eine rare, aber komplexe Cuvée.
Aubry – Bewahrer der Vielfalt
Aubry hielt als einer der wenigen Betriebe stets an alten Sorten fest – lange Zeit gegen den Trend. Heute gilt dieser Ansatz als vorbildlich. Junge Winzer beginnen wieder, vergessene Rebsorten zu pflanzen, um Biodiversität zu fördern und auf Klimaveränderungen zu reagieren.
Fazit
Complantation steht für mehr als Tradition – sie verkörpert das Prinzip ökologischer Vielfalt und Widerstandskraft. In Zeiten klimatischer Unsicherheit erlebt diese Methode eine stille, aber nachhaltige Renaissance.
Weiterführende Themen
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Autor: Donald Pennet – Stand: 24.10.2025